Rezension: Vereinbarungen mit Mandanten
Hinne / Klees / Müllerschön / Winkler, Vereinbarungen mit Mandanten, 4. Auflage, Nomos 2019
Von RAin Marion Andrae, Saarbrücken, August 2019
In der Reihe „Die erfolgreiche Kanzlei“ präsentiert sich nach nunmehr drei Jahren die vierte Auflage des Werkes in gewohnter Aufmachung. Die Schwerpunkte bilden nach wie vor die Vergütungsvereinbarungen, Mandatsbedingungen, Haftungsbeschränkungen und die Verhandlungsführung des Anwalts mit seinem Mandanten. Das Werk berücksichtigt die seit 2015 ergangene Rechtsprechung zu den behandelten Themen und versteht sich als Nachschlagewerk für Anwälte bei der Formulierung von Vereinbarungen mit seinem Mandanten und von Haftungsbeschränkungen. Beispielhaft ist eine Entscheidung des BGH aus 2018 zu nennen, wonach für einen Testamentsentwurf im Regelfall eine Beratungsgebühr anfällt. Dadurch wird eine seit Inkrafttreten des RVG in der Literatur bestehende Streitfrage geklärt.
Den größten Raum nehmen die Vergütungsvereinbarungen ein. Das Werk behandelt die gesetzlichen Vorgaben für Vergütungsvereinbarungen im Zivilrecht, Strafrecht und Sozialrecht. Dabei werden die Formvorschriften und die unterschiedlichen Vergütungsformen, wie Erfolgshonorar, Pauschalhonorar oder Zeithonorar beleuchtet. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei stets auf der Angemessenheit der Gebührenhöhe. Bei der AGB Kontrolle wird nach Verträgen mit Unternehmern und Verbrauchern unterschieden. Auch der Hinweis auf ein mögliches Widerrufsrecht fehlt nicht. Gerade wenn der Anwalt nur beratend tätig ist, sollte auf eine Gebührenvereinbarung wegen der Sollvorschrift des § 34 I RVG hingewirkt werden. Zahlreiche Muster für Vergütungsvereinbarungen schließen das erste Kapitel ab. Die Mustertexte greifen die aktuelle Rechtsprechung auf und geben entsprechende Formulierungsvorschläge.
Im Rahmen der allgemeinen Mandatsbedingungen werden unter anderem wirksame Haftungsbeschränkungen dargestellt. Die Möglichkeit der Haftungsbeschränkung ist Korrelat zu der Berufspflicht, eine Haftpflichtversicherung für Vermögensschäden zu unterhalten. Auch hier gibt das Werk dem Leser nützliche Muster und Formulierungsvorschläge an die Hand.
Im dritten Kapitel erhält der Anwalt einen Überblick, wie der seinen Honoraranspruch z.B. durch eine Abtretung absichern und außergerichtlich oder notfalls auch gerichtlich durchsetzen kann. Bei den Sicherungsmaßnahmen muss der Anwalt stets ein besonderes Augenmerk darauf legen, dass er seine Pflicht zur Verschwiegenheit nicht verletzt und keine widerstreitenden Interessen vertritt.
Im vierten Kapitel erfährt der Anwalt, wie er erfolgreiche Honorarverhandlungen führt, sprich dem eigenen Mandanten die Notwendigkeit einer solchen Vereinbarung vermittelt. Autor dieses interessanten Kapitels ist der Diplom-Psychologe Dr. Müllerschön. Die beste und ausgefeilteste Vereinbarung oder Mandatsbedingung nutzt nichts, wenn der Anwalt nicht die passenden Strategien hat, um diese an den Mann oder die Frau zu bringen. Diese psychologische Sicht auf die Dinge kann der Anwalt sicherlich gewinnbringend einsetzen und es verdeutlicht auch den Wert der anwaltlichen Dienstleistung.
Auch die Neuauflage wird ihrem Anspruch voll und ganz gerecht. Es unterstützt den Anwalt bei der Vereinbarungsgestaltung und Verhandlungsführung und kann nur jedem Anwalt als Nachschlagewerk empfohlen werden.