Rezension: Antragslexikon Arbeitsrecht
Hamacher, Antragslexikon Arbeitsrecht, 3. Auflage, C.H. Beck 2019
Von Rechtsanwältin Marion Andrae, Saarbrücken, Januar 2020
Aufgrund der positiven Resonanz erscheint das Antragslexikon zum Arbeitsrecht nun bereits in dritter erweiterter und aktualisierter Auflage. Die Neuauflage bringt das Antragslexikon auf den Rechtsstand Anfang 2019. Neu aufgenommen sind die Themenfelder Digitalisierung der Arbeitswelt, Beschäftigtendatenschutz und Geschäftsgeheimnisschutz. Die grobe Einteilung der Antragsmuster getrennt nach Urteils- und Beschlussverfahren ist beibehalten worden, was auch sinnvoll ist. Anders als bei anderen Formularbüchern zum Arbeitsrecht ist eine lexikalische Darstellung gewählt worden. Das Antragslexikon gliedert sich also nicht nach Themengebieten, Anspruchsgrundlagen oder Gesetzen, sondern die Anträge sind alphabethisch - getrennt zum Urteils- und Beschlussverfahren - sortiert. Das Werk behandelt daneben auch Anträge im Rechtsmittelverfahren und in der Zwangsvollstreckung. Das Autorenteam besteht aus erfahrenen Arbeitsrichtern aller Instanzen. Die Formulierungen der Anträge orientieren sich daher auch an der Rechtsprechung, sprich an einer passenden richterlichen Tenorierung. Die korrekte Antragstellung ist nicht nur für die Bestimmung des Streitgenstandes, sondern auch für die evtl. erforderliche Vollstreckbarkeit des Titels von enormer Wichtigkeit. Ein siegreich erstrittener Titel ohne vollstreckungsfähigen Inhalt, nützt nicht nur nichts, sondern handelt dem Verfahrensbevollmächtigen auch einen Haftungsfall ein. Das Antragslexikon richtet sich aber nicht nur an Rechtsanwälte, sondern auch an Arbeitsrichter, Verbandsvertreter und Mitarbeiter der Rechtsantragsstellen, also an alle, die aus ihnen übermittelten Lebenssachverhalten einen arbeitsrechtlichen Antrag zu stricken haben.
Die beiden großen Gliederungspunkte „Urteils- und Beschlussverfahren“ werden jeweils mit einer systematischen Übersicht über die Klage- und Verfahrensarten eingeleitet. Sodann folgt das umfangreiche ABC der Anträge. Das Werk erhebt nicht den Anspruch, alle nur denkbaren Sachverhalte abzudecken, aber die praktisch wichtigsten und häufigsten Konstellationen sind behandelt. Materiell-rechtliche Erläuterungen sind in gebotener Kürze nur an den Stellen eingefügt, wo es zum Verständnis erforderlich ist, z.B. ob ein Geldbetrag brutto oder netto einzuklagen ist. Hilfreich sind auch die zahlreichen Rechtsprechungsnachweise, ergänzende Literaturempfehlungen und die Hinweise auf andere Meinungen in den Fußnoten. Zu empfehlende bzw. rechtsprechungskonforme und vollstreckungsfähige Anträge sind mit dem Symbol Daumen hoch und unbestimmte Anträge als Negativbeispiele sind mit dem Symbol Daumen runter gekennzeichnet und somit für den Leser auf den ersten Blick klar unterscheidbar.
Die wichtigsten Stichworte aus dem ABC zum Urteils- und Beschlussverfahren sind im ausklappbaren Buchdeckelumschlag zum schnellen Auffinden abgedruckt – eine sehr pfiffige Idee wie ich meine.
Die lexikalische Darstellung hat mich auf den ersten Blick überrascht, aber im Ergebnis voll überzeugt. Der Leser gelangt aufgrund dieser Art der Darstellung im Handumdrehen zum gewünschten Antragsmuster. Beim Verfassen einer arbeitsrechtlichen Klage oder Antragsschrift liefert das Lexikon eine schnelle und rechtssichere Hilfestellung. Ein wirklich gelungenes Konzept, dass auch auf anderen Rechtsgebieten Schule machen sollte. Ein Formularbuch der anderen Art und eine eindeutige Kaufempfehlung – Daumen hoch!
