RAe Andrae & Simmer GbR
Nell-Breuning-Allee 6
66115 Saarbrücken
Tel. 0681/38943-0
Fax 0681/373916
Rechtsanwälte Andrae & Simmer

Rezension Zivilrecht: HGB
Koller / Kindler / Roth / Morck, HGB, 8. Auflage, C.H. Beck 2015

 
von Rechtsanwalt Florian Decker, Saarbrücken, Januar 2015

Außer der Reihe der allseits bekannten, kleinformatigen, orangenen CH Beck-Kommentare, zu denen unter anderem auch der Thomas/Putzo (ZPO) oder auch der Klindt (ProdSG) zählen, legen Koller, Kindler, Roth und Morck nun ihren Kommentar zum Handelsgesetzbuch (HGB) in achter Auflage vor, das mit einem Redaktionsschluss Ende 2014 die seit der letzten Ausgabe erfolgten gesetzlichen Änderungen berücksichtigt. Unter anderem und insbesondere sind dies die durch das Kleinstkapitalgesellschaften-Bilanzrechtsänderungsgesetz, dass Seehandelsreformgesetz, das Gesetz zur Übertragung von Aufgaben im Bereich der freiwilligen Gerichtsbarkeit auf Notare, das AUFM- Umsetzungsgesetz sowie das CRD IV- Umsetzungsgesetz herbeigeführten Änderungen im Handelsrecht. Auch die seither ergangene Rechtsprechung wurde natürlich eingearbeitet.

Wie auch aus den bisherigen Auflagen des Werkes bekannt, liegt die Zielgruppe des Kommentars grundsätzlich bei allen Personen, die sich in Ausbildung oder Praxis mit dem Handelsrecht beschäftigen müssen. Das Werk verfügt aber auch über einen bilanzrechtlichen Teil der konkret Steuerberater und  Wirtschaftsprüfer anspricht. Zusammen mit dem neu hinzugekommenen Kindler, setzt sich der Autorenkreis aus drei Universitätsprofessoren sowie mit Morck auch einem Wirtschaftsprüfer und Steuerberater zusammen. Kommentiert wird das gesamte Handelsgesetzbuch. Dabei gehen die Autoren in der für die Kommentare Reihe bekannten Façon vor. Es wird also zunächst der jeweils kommentierte Gesetzeswortlaut abgedruckt und ggf. unter Voranstellung eines kurzen Inhaltsverzeichnisses sodann in die Kommentierung übergegangen. Dabei verzichtet der Kommentar vollständig auf Fußnoten-Apparate und nimmt lediglich auf die wesentlichen Quellen in Literatur, Gesetzesmaterialien und Rechtsprechung, durch Klammer-Verweise Bezug. Die Sinnabschnitte / Tatbestandsmerkmale werden mit Gliederungspunkten und Fettdruck hervorgehoben. Die wesentlichen Schlagworte sind ebenfalls fett gedruckt. Trotz der Kürze des Kommentars werden, was erfreulich ist, ganze Sätze gebildet, sodass der Inhalt schnell erfasst werden kann und trotzdem gut lesbar bleibt.

Wie in Anbetracht der Länge des Werkes nicht anders zu erwarten, beschränkt sich dieses auf die notwendigsten Inhalte der Kommentierung, dies aber treffend. Sieht man sich zum Beispiel die Ausführungen zum § 377 HGB (der sich mit der Untersuchung-und Rügepflicht beim Handelskauf befasst) an, so findet sich aufgrund dieses recht umfangreichen Paragraphen mit seinen vielen Einzelproblemen hier ausnahmsweise ein Inhaltsverzeichnis, bei dem Roth nach Inhalt, Zweck, Anwendungsbereich, Voraussetzungen der Rügelast, Rüge, Nacherfüllung, Rechtsfolgen und Dispositivität der Vorschrift gliedert, also Sinnabschnitte bildet, die teilweise mit den wesentlichen Tatbestandsmerkmalen übereinstimmen. Innerhalb dieser Grobgliederung finden sich, was die einzelnen Merkmale auffindbar macht, Unterabschnitte, so dass man auf den ersten Zugriff unter dem Sinnabschnitt „Rüge“ einen weiteren Unterabschnitt zur „Frist“ und dort in Rn. 15 der Kommentierung einen kurzen Abriss dazu findet, was hier mit der Unverzüglichkeit der Rüge gemeint ist. Dabei werden nicht unnütz Ausführungen wiederholt sondern oft auf andere Stellen in der Kommentierung des gleichen Paragraphen verwiesen; so zum Beispiel was die Anknüpfung an anfänglich und später erkennbare Mängel angeht. Diese wurden von Roth in der Kommentierung zu § 377 bereits in Rn. 8 und 9 erläutert, worauf er entsprechend zurückverweisen werden kann und dies auch tut. Dies spart Seiten und auch Nerven.

Aufgrund der Kürze der Darstellung wird es sicher nicht möglich sein, alle tiefgreifenden, handelsrechtlichen Probleme mit dem vorliegenden Kommentar allein zu lösen. Für die tägliche Arbeit, in der eventuell auch nur die Auswirkungen des Handelsrechts auf andere Rechtsgebiete (Kaufrecht, Transportrecht B2C usw.) berücksichtigt werden müssen oder auch ein erster Einstieg in ein für den Bearbeiter neues, handelsrechtliches Thema gesucht wird, ist der Kommentar jedenfalls ideal geeignet. Die verlangten 59 EUR sind für die knapp 1000 Seiten des Werkes absolut angemessen. Einer Empfehlung steht daher nichts im Wege.
×

Nachricht

Auf dieser Website sind Cookies aktuell deaktiviert

Diese Website kann Cookies zur Authentifizierung, Navigation und für andere Funktionen nutzen und somit das interaktive Erlebnis verbessern.
Um den vollen Funktionsumfang nutzen zu können, stimmen Sie bitte nachfolgend der Nutzung von Cookies zu.

zu unserer Datenschutzerklärung

Sie haben den Einsatz von Cookies ausdrücklich abgelehnt.
Diese Entscheidung können Sie nachfolgend widerrufen und dem Einsatz von Cookies zustimmen.