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Rechtsanwälte Andrae & Simmer

Rezension Zivilrecht: Typische Baumängel
Ganten / Kindereit, Typische Baumängel, 2.Auflage, C.H. Beck 2014
Von RA Florian Decker, Saarbrücken, Mai 2014

Aus der Reihe NJW-Praxis legt der Beck-Verlag nunmehr in zweiter Auflage das in der Tat auch eindeutig für die Praxis geschriebene Werk des Rechtsanwalts und Fachanwalts für Bau- und Architektenrecht Ganten sowie des Ingenieurs und öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für Gebäude und die Spezialgebiete Abdichtungen, Feuchtigkeitsschutz, Kälte- und Wärmeschutz Kindereit vor. Die Herausgeber werden dabei unterstützt von einer ganzen Reihe von Autoren, die sich vornehmlich aus Sachverständigen und Anwälten zusammensetzen, unter denen aber auch technische Universitätsprofessoren, Mitarbeiter von amtlichen Materialprüfanstalten etc. pp. zu finden sind. Das Werk erschien erstmals 2009. Für die zeitige Neuauflage hat man sich entschieden, weil sich die Bautechnik, wie auch das Baurecht, in schneller ständiger Entwicklung befinden. Grundlage des Werkes ist die zutreffende Annahme, dass baurechtliche Rechtsstreitigkeiten im größten Umfange von der Beurteilung der bautechnischen Fragen durch Sachverständige abhängen und damit sowohl Allgemeinanwalt wie auch Spezialist vor Fragen gestellt werden, die nicht zu seinem Studienhintergrund passen, wie z. B.: Auf welche Ursachen sind häufig auftretende Mängel typischerweise zurückzuführen? Welche Sanierungsmöglichkeiten gibt es? Etc. pp.

Hierbei wird nach Einschätzung des Rezensenten das Werk dem Praktiker durchaus schätzenswerte Hilfestellungen geben können. Nach einer kurzen „Einleitung“ von 64 Seiten, in denen noch einmal die wesentlichen Haftungsstrukturen auf der Grundlage der Rechtsprechung auseinandergesetzt werden, widmet sich das Werk in seinem zweiten Teil und damit seinem Hauptteil, auf Seiten 65 bis 407 unter der Überschrift „Mängelbereiche“ den verschiedenen und für das Werk wesentlichen technischen Fragen. Unter den Teilüberschriften A bis T werden zunächst Fragen der Mängel im Bereich des Baugrundes besprochen, sodann geht man über Fenster, Dachdeckung, Schallschutz und Anstriche, bis hin zu Schadstoffen am Bau alle gängigen Werkbereiche durch, die beim Hausbau gewöhnlicher Weise vorhanden sind bzw. vorhanden sein können und bei denen es zu Problemen kommen kann. Durch diese Überschriften gelangt man gewöhnlich schon recht schnell zur betreffenden Darstellung. Unterstützt wird dies natürlich noch durch das übliche Sachregister. Stellt sich in einem konkreten Fall z. B. eine Frage zur korrekten Abdichtung eines Balkons, gelangt man entweder über das Stichwort Balkon oder das Stichwort Abdichtung von Terrassen und Balkonen zu verschiedensten Unterpunkten wie Abdichtungsarbeiten, Dichtstofffugen, Entwässerung, Gefälle, Geländer etc. pp. Gerne gestritten wird hier z. B. über die „Anschlusshöhen“ generell und an Türen im Besonderen. Hier führt das Sachregister zu Randnummer 894 ff. Die Randziffer liegt in einem eigenen auf Seite 202 beginnenden Kapitel zur Abdichtung von Terrassen und Balkonen. Darunter werden zunächst die üblichen Mängel kurz angesprochen, sodann das technische Grundwissen unter Benennung der einschlägigen DIN-Vorschriften vermittelt und sodann geht man auf häufige Planungsfehler, wie z. B. besagte Anschlusshöhen ein. Dort wird dargelegt, dass die Regelanschlusshöhe gem. DIN von 15 cm über dem Oberflächenbelag kein Dogma darstellt. Es wird auseinandergesetzt, dass und wann hier Abweichungen zulässig sind aber umgekehrt dargelegt, dass auch bei Einhaltung der Regelanschlusshöhe ein Planungsfehler vorliegen kann, nämlich z. B. dann, wenn am konkreten Objektstandort mit Schneeansammlungen, in der Folge also auch mit Schmelzwasser gerechnet werden muss etc. pp. In angenehmer Tiefe und in einer auch für den Juristen nicht zu technischen Sprache werden die wesentlichen Problempunkte des Mängelbereichs erörtert und auseinandergesetzt, so dass man in der Praxis hiermit sicherlich wird sehr gut argumentieren können.

Die Darstellungsart ist sehr intelligent gewählt und praktisch. Allenfalls mag man hier bemängeln, dass wenig Quellenverweise im Wege von Fußnoten oder Klammeranfügungen innerhalb des Textes erfolgen. An der zitierten Stelle hätte man sich im Hinblick auf die sogenannte „Regel-Anschlusshöhe“ eventuell einen Verweis auf die dies statuierende einschlägige DIN 18195-5 wünschen können.

Von diesen geringfügigen Kritikpunkten abgesehen, bietet der Beck Verlag hier aber auf knapp 400 Seiten für einen Preis von 69,00 € ein durchaus wertvolles Werk an, das der Rezensent uneingeschränkt empfehlen kann.
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